Das Sulinger Kreuz1

Bahnhof Rahden (Strecken 219 und 219b)

Während das Teilstück Bassum-Rahden der Strecke 219 seit dem Jahr 1997 stillgelegt ist, findet zwischen Rahden und Bielefeld noch Personenverkehr statt. Die private “Eurobahn” hat ihn im Jahre 2000 übernommen. Rahden, einst ein recht bedeutender Bahnhof mit Betriebswerk ist somit zum Endbahnhof der Strecke Bielefeld-Bünde-Rahden geworden.

Das Bahnhofsgebäude in  Rahden wurde 1900 erbaut, die Strecke Bassum-Rahden-Bünde 1901 eröffnet. Ab 1904 fuhren durchgehende Personenzüge zwischen Bassum und Herford. Bereits 1909 erfolgte eine Erweiterung des Empfangsgebäudes: Es erhielt den markanten zweistöckigen Querbau, der den Wartesaal 3. und 4. Klasse, sowie die Wohnung des Bahnhofskneipenwirt enthielt. 1910 kam in Rahden die abzweigende Nebenbahn Rahden-Uchte-Nienburg (219b) hinzu. 1920 wurde das Bahnbetriebswerk Rahden mit dem Ringlokschuppen in Betrieb genommen. Von 1928 bis zum Ende der Dampflokära waren dort die Dampflokomotiven der Baureihe 24 stationiert, die auf den Strecken des Sulinger Kreuzes eingesetzt wurden. Daneben wurden auch Tenderlokokomotiven der Baureihen 93 und 78, sowie Schlepptenderloks der Baureihe 50 gewartet. Rahden war aber nicht nur Bahnbetriebswerk, sondern auch Zugbildungsbahnhof. In seinen Glanzzeiten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts rollten täglich bis zu über 70 Güter- und Personenzüge durch den Bahnhof. Ende der 50er Jahre waren am Bahnhof Rahden 600 Mitarbeiter beschäftigt (Bahnbetriebswerk, Bahnmeisterei und Bahnhof). Rahden war quasi eine kleine "Eisenbahnerstadt" geworden.

Der Niedergang begann spätestens 1975 mit der Streichung der Nahverkehrszüge zwischen Rahden und Bassum. Auch der Güterverkehr wurde reduziert. Das Betriebswerk wurde bald nach dem Ende der Dampflokära aufgegeben, und das Gelände mit dem Lokschuppen im Jahre 1989 einer Eisengießerei verkauft. Einen Teil des Schuppens stellte die Gießerei später der Museumseisenbahn Rahden-Uchte zur Verfügung. Schuppen und Drehscheibe stehen heute unter Denkmalschutz. 1994 verschwanden auch die letzten Eilzüge Bremen-Bielefeld aus dem Fahrplan. Die Strecke nach Uchte (der Personenverkehr war dort schon 1968 eingestellt worden) wird seit 1996 nur noch als Museumsbahn betrieben und dies nur an wenigen Verkehrstagen im Jahr. 1997 erfolgte schließlich die Stillegung des Streckenabschnitts Rahden-Bassum. Rahden wurde damit zum Endbahnhof. Der Personenverkehr Bielefeld-Bünde-Rahden wurde im Jahr 2000 von der privaten "Eurobahn" übernommen, die diesen ausschließlich mit Triebwagen der Bauart "Talent" bedient. Güterverkehr findet in Rahden nicht mehr statt.

Das Bahnhofsgebäude mit Güterschuppen kaufte die Stadt Rahden um 2007, restaurierte es umfassend und nutzt die Halle weiterhin als Bahnhof, allerdings ohne Fahrkartenschalter oder Reisecenter, da man die Fahrkarten für die "Eurobahn" im Triebwagenzug am Automaten kauft. Andere Schienenverkehre (abgesehen von der Museumsbahn) gibt es dort nicht mehr. Ebenso ist keine Gastronomie mehr im Bahnhof vorhanden. Die weiteren Räume des Gebäudes wurden zur DRK-Kleiderkammer, zum Stadtarchiv, zum Archiv der Eisenbahn-Chronikgruppe und zum Theater (im Güterschuppen).

 

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Bahnhof Rahden. Es sieht fast so aus, als würde ein Triebwagen von Bremen über Sulingen einfahren, doch leider ist der Zug hier nur vorübergehend abgestellt. Der Bahnsteig, an dem der Zug steht, wird nicht mehr genutzt und ist für Reisende gar nicht mehr zugänglich. Früher gab es hier durchgehende Eilzüge, die von Bremen, Bremerhaven und Cuxhaven nach Bielefeld, Detmold und sogar bis Frankfurt/Main fuhren. Die heutigen Triebwagen der “Eurobahn” fahren im Pendelverkehr zwischen Bielefeld und Rahden und enden hier; Rahden ist seit 1997 ein Endbahnhof (Foto vom Dezember 2008).

 

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Der Bahnhof Rahden von der Straßenseite gesehen. Das Gebäude wurde in den 2000er Jahren vorbildlich restauriert. Im Hintergrund ist der Ringlokschuppen zu sehen (Foto von 2014).

 

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Der ehemalige Stückgutschuppen..

 

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Blick auf das Bahnbetriebswerk Rahden im Jahre 2004.

 

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Das Bahnbetriebswerk Rahden wird von der “Museumseisenbahn Rahden-Uchte e.V” genutzt.

 

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Die ehemaligen Bahnbeamtenwohnhäuser gegenüber dem Bahnhof..

 

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Die Schalterhalle des Bahnhof Rahden im Jahre 2007 kurz vor der Restaurierung des Gebäudes.

Blick auf das ehemalige Betriebswerk mit dem Ringlokschuppen (Foto von 2014).

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